Pekingoper auf dem Perserteppich – Chinesische Avancen im strenggläubigen Teheran

Ein Film von Frank Sieren
45-Minuten Doku
Produktion: Sino Communications Ltd.
Erstaufführung: 8. März 2008, South by Southwest Film Festival, Texas, USA
Fernseh-Erstaufführung: 5. Februar 2009, im ZDF

Schon seit Jahren machen die atheistischen Chinesen und religiösen Iraner Milliardengeschäfte. Je mehr die USA den Druck erhöhen, desto mehr rücken Chinesen und Iraner politisch zusammen. Nun sollen sich endlich auch die Menschen kennen lernen. Auf Einladung der iranischen Regierung reisen knapp 20 Pekingoperndarsteller in den Iran. Noch nie zuvor wurde die Pekingoper im Iran aufgeführt. Nun treffen Mullahs und Kungfu-Tänzer erstmals aufeinander: Pekingoper auf dem Perserteppich.

Wissen die Mullahs, auf was sie sich einlassen? Wie reagiert die strenge iranische Zensur auf die Stücke? Wie kommen die Iraner und Chinesen klar? Ghaffar Pourazar steht zwischen diesen beiden Welten. Der Exiliraner lebt seit 15 Jahren in China und ist der einzige westliche Ausländer mit einer vollständigen Pekingopernausbildung. Ghaffar ist ein Bastard der Globalisierung geworden. Er wurde im Iran groß, ging in Cambridge zur Schule, war Computeranimateur in London und lebt seit 12 Jahren in China. Er hat einen britischen Pass. Seine Eltern sind Amerikaner. Seine Familie lebt in Teheran, Los Angeles und Deutschland. Seine Freundin, ebenfalls eine Pekingoperndarstellerin, ist Japanerin. Und das alles nur, weil die Regierungen der USA und der Iran seit Jahren Feinde sind. China und Iran hingegen, beides über 2000 Jahre alte Nationen, teilen den Stolz auf ihr Land und über Jahrhunderte hinweg dieselben Feinde. Erst wurden beide von den Mongolen überfallen, dann vor 200 Jahren in der Kolonialzeit kamen die Russen im Norden und die Briten im Süden. Heute stehen sie Schulter an Schulter gegen den Westen. Nach 15 Jahren sieht Ghaffar nun seine iranische Familie wieder. Mit 20 Chinesen im Schlepptau.

Seine 28-jährige Cousine Haleh hat den Iran noch nie verlassen. Visa in den Westen werden für Iraner kaum vergeben. Sie gelten als potentielle Terroristen und Asylbewerber. Haleh ist eine Gefangene der Weltpolitik. Das wird ihr angesichts der munteren Chinesen Truppe schmerzlich klar. Die kommen auch aus einer Diktatur, aber aus einer weltoffeneren. Die Anwältin für Frauenrecht träumt nun mehr denn je davon, einmal im Minirock und ohne Kopftuch durch die Straße zu laufen. Ghaffar und die Pekingoperntruppe bringen ihre Welt durcheinander. Ein Visum nach China zu bekommen ist hingegen einfach. Wird nun China statt des abweisenden Westens eine Option für Ihre Zukunft? Werden Chinesen und Iraner Freunde fürs Leben? Oder bilden Sie doch nur Zweckbündnisse gehen den Westen?